Weiler Bombenbauer: Polizei durchsucht Wohnungen

Erstveröffentlicht: 
18.09.2009

Noch mehr Chemikalien

 

Weiler Bombenbauer: Polizei durchsucht Wohnungen

Im Fall des Neonazis aus Weil am Rhein, der einen Bombenanschlag auf Freiburgs linke Szene geplant haben soll, hat die Polizei acht Wohnungen durchsucht. Dabei wurden Chemikalien gefunden, die sich zum Bau von Bomben eignen.


Die Lörracher Polizei hat am Donnerstag weitere Häuser im Dreiländereck durchsucht, um mögliche Helfer und Mittäter des mutmaßlichen Bombenbastlers von Weil am Rhein zu ermitteln. Wie die Staatsanwaltschaft Lörrach bekanntgab, sind die Wohnungen von acht Männern durchsucht worden, mit denen der am 27. August festgenommene Stützpunktleiter der NPD-Jugendorganisation in Kontakt stand. Wie die Staatsanwaltschaft Lörrach mitteilte, handelt es sich um Männer im Alter von 18 und 42 Jahren vor allem aus Südbaden. Eine Hausdurchsuchung fand in Grenzach-Wyhlen statt, die anderen überwiegend im Landkreis Lörrach.

Bei dem 22-jährigen polizeibekannten Neonazi waren chemikalische Substanzen gefunden worden, die mit geringem Aufwand zu Sprengstoff für eine Rohrbombe gemischt werden konnten. Der ehemalige Bundeswehrzeitsoldat hatte sich auch Zünder und Waffen besorgt. Als mögliches Anschlagsziel vermuten die Ermittlungsbehörden das linksautonome Zentrum KTS in Freiburg.

Bei der Durchsuchungsaktion im Raum Lörrach hat die Polizei verschiedene Computer und Datenträger, rechtsextremes Material und bei einer Person auch chemische Substanzen sichergestellt, die zur Sprengstoffherstellung verwendet werden können. Außerdem wurden Gegenstände gefunden, bei denen noch geprüft wird, ob sie unter das Waffengesetz fallen. In den Hinweisen, die Ende August zur Verhaftung des Neonazis gerührt hatten, war bereits ein E-Mail-Verkehr aufgetaucht, der den örtlichen NPD-Vorsitzenden belastete. Dieser hatte seinen Kameraden gebeten, die über ihn bestellten Chemikalien doch abzuholen. Zu weiteren Verhaftungen kam es bei der Durchsuchungsaktion nicht.

BISHER KEINE AUSSAGEN ZUR SACHE

Die Lörracher Polizei und das unterstützende Landeskriminalamt werteten jetzt das umfangreiche Material aus, erklärte der Lörracher Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer auf Anfrage. Die Ermittlungen bezögen sich aber nicht auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Ob die Behörden auch Verbindungen der Neonazis in die Schweiz über ein Rechtshilfeersuchen prüfen lassen, wollte Inhofer nicht kommentieren. Der in Untersuchungshaft sitzende mutmaßliche Bombenbastler hat bisher keine Aussagen zur Sache gemacht, seine Verteidigung hat keinen Antrag auf Haftprüfung gestellt.