Mit mehreren Kletteraktionen vor dem Hamburger Firmensitz der Atlantic Container Line (ACL) protestieren 10 Anti-Atom-Aktivist_innen gegen die Atomtransporte durch die Reederei ACL. Sie hängten anlässlich des Jahrestages des Großbrands des mit radioaktiven Materialien beladenen ConRo-Frachters Atlantic Cartier am 1. Mai 2013 Transparente am und vor dem Gebäude der ACL in der Hafen-City auf.
„Atomausstieg bleibt Handarbeit“, „Atomanlagen stilllegen“ und
„Atomtranporte stoppen“ steht auf den Transparenten zu lesen, die von 2
kletternden Aktivist_innen und weiteren Aktivist_innen auf dem Dach
heute gegen 14.20 Uhr am 30.04.2014 an der Fassade und vor dem
schlichten Gebäude am Großen Grasbrook 10 angebracht wurden. Dort hat
die Reederei Atlantic Container Line ihren Sitz, zu deren Schiffen auch
die Atlantic Cartier zählt auf der es im letzten Jahr zu einem Großbrand
kam.
An Bord der Atlantic Cartier waren damals neben Munition und Ethanol
auch radioaktive Brennelemente und Uranhexafluoridbehälter.
Uranhexafluorid (UF6) ist eine extrem giftige Verbindung aus Uran und
Fluor, welche in Verbindung mit (Lösch-)Wasser Flusssäure bildet und
auch in mehreren hundert Metern Entfernung vom Brandherd noch schwere
Verätzungen hervorrufen kann. Der Brand am 1.Mai 2013 dauerte 16 Stunden
und knapp dreihundert Feuerwehrleute waren im Einsatz. „Bei dem
Schiffsbrand vor einem Jahr ist Hamburg nur knapp einer Katastrophe
entgangen“ so eine der kletternden Aktivistinnen. „Wir fordern daher den
sofortigen Stopp der Atomtransporte durch den Hamburger Hafen“.
Über den Hamburger Hafen werden im Schnitt jeden zweiten Tag
radioaktive Frachten transportiert. Versorgt werden neben
Atomkraftwerken und Anlagen in anderen Ländern auch die
Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen und die
Urananreicherungsanlage in Gronau (Münsterland). Beide Fabriken sind vom
sogenannten Atomausstieg nicht umfasst und haben unbefristete
Betriebsgenehmigungen. Sie beliefern Atomanlagen weltweit. „Solange
diese beiden Anlagen laufen, kann von einem Atomausstieg in Deutschland
nicht die Rede sein“ empören sich die Aktivist_innen.
Um die weitgehend unbekannten Atomtransporte zu thematisieren, wird
es im August (9.-16.8.) ein Anti-Atom-Camp in der Nähe von Kiel geben,
denn auch durch den Nord-Ostsee-Kanal werden zahlreiche radioaktive
Stoffe inklusive UF6 transportiert. Dort fährt im Schnitt einmal pro
Woche radioaktive Fracht entlang. Mit Workshops, Vorträgen und
Aktionstagen sollen die Menschen in und um Kiel für das Thema
Atomtransporte und die damit verbundenen Gefahren sensibilisiert werden.
Weitere Informationen:
http://urantransport.de
http://robinwood.de
http://contratom.de
http://antiatomcamp.nirgendwo.info