Rechtsradikale Terrorpläne
Tagesspiegel: Gefahr erkannt
Die Lörracher Staatsanwaltschaft hat nicht lange gefackelt und nach einer plausiblen anonymen Anzeige rasch gehandelt. Auch wenn die Vorbereitungen noch im Anfangsstadium waren, kann man wohl von einem gefährlichen Vorhaben ausgehen, das kein Spiel mehr war. Ein militanter junger Neonazi war dabei, den Schritt vom Verbalradikalismus zur Tat zu machen. Seit Jahren wurmt die gesamte Neonaziszene in Südbaden und darüber hinaus, dass sie in Freiburg im Wortsinn keinen Fuß auf die Erde bekommt. Die entschlossene Antwort von 15 000 Gegendemonstranten auf den geplanten NPD-Umzug am 14. September 2004 ist unvergessen. Seitdem ist in Freiburg jeder Versuch öffentlicher neonazistischer Agitation und Propaganda vereitelt worden. Zwar geschah dies teils durch Recherchemethoden, die von vielen zu Recht als problematisch kritisiert werden, wenn sie über das politische Ziel hinausschießen. Die Aufdeckung eines Anschlagplanes, der nach den vorliegenden Erkenntnissen eine konkrete Gefahr zu werden drohte, ist freilich nicht nur legitim, sondern dringend geboten. Vielleicht wurde so großer Schaden abgewendet. Spätestens seit den verheerenden Amokläufen der jüngsten Zeit weiß man, was "Einzeltäter" anrichten können. Und Terror hat auch in der rechtsextremen Szene Tradition. Am 26. September 1980 starben 13 Menschen beim Münchner Oktoberfest durch die Bombe des Donaueschinger Wehrsportlers Gundolf Köhler.