Beschluss steht: Burschenschafter-Treffen in Messe findet nicht statt

Das Burschenschafter-Treffen hätte am 30. November in der Messe Innsbruck stattfinden sollen. Eine Großdemo wurde angekündigt.
Erstveröffentlicht: 
27.11.2013

Die Gesellschafter der Messe Innsbruck - Stadt, Land, Wirtschaftskammer und Tourismusverband - haben die Weisung zur Vertragsauflösung erteilt.

 

Innsbruck - Der geplante Verbandstag der Deutschen Burschenschafter in der Innsbrucker Messe am 30. November wird nicht stattfinden. Das gab die Stadt Innsbruck in einer Aussendung bekannt. Die Gesellschafter der Messe (Stadt, Land, Wirtschaftskammer und Tourismusverband ) haben am Mittwochnachmittag die Weisung zur Vertragsauflösung erteilt. Mit der erfolgten Zustimmung des Landes und der Wirtschaftskammer hätten somit 97 Prozent der Gesellschafter für eine Vertragsauflösung gestimmt, hieß es.

 

Die Veranstaltung würde der Stadt Innsbruck erheblichen Schaden zufügen und unseren Grundsätzen der offenen Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus widersprechen.
Christine Oppitz-Plörer

 

Das geplante Burschenschafter-Treffen hatte im Vorfeld für massive Proteste gesorgt. Behördlich konnte es laut der Stadt Innsbruck nicht untersagt werden, da es sich – im Sinne des Tiroler Veranstaltungsgesetzes – nicht um eine öffentliche Veranstaltung handelte und laut Stellungnahme der Organisatoren nur namentlich gemeldete und dem Veranstalter bekannte Personen teilnehmen sollten.

 

Oppitz-Plörer: „Klares Zeichen“

„Die Veranstaltung würde der Stadt Innsbruck erheblichen Schaden - über ihre Grenzen hinaus - zufügen und unseren Grundsätzen der offenen Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus widersprechen“, so Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer zum Grund der Absage. „Mit der Vertragsauflösung setzen wir jetzt ein klares Zeichen.“

 

Die Bürgermeisterin stellt klar, dass die Stadt Innsbruck nicht zur Gegendemonstration aufgerufen habe: „Ich sehe eine friedliche, geordnete und ruhige Demonstration als Meinungsäußerung von Bürgerinnen und Bürgern.“

 

Burschenschafter schweigen über neuen Standort

 

Die Organisatoren des Treffens der „Deutschen Burschenschaft“ hüllen sich über ihr mögliches Ausweichquartier noch in Schweigen. Man habe zwar eines gefunden, werde es aber derzeit nicht bekannt geben, sagte Sprecher Walter Tributsch.

 

Man werde den neuen Veranstaltungsort „wahrscheinlich erst später“ nennen. Die Burschenschaft wolle dort schließlich nicht das „Theater mit den Anarchisten und Steinewerfern“ erleben, meinte Tributsch offenbar auf die angekündigte Großdemo gegen das Treffen anspielend.

 

Demo-Organisatoren rechnen mit rund 2000 Teilnehmern

 

Gegen das Burschenschafter-Treffen soll es am 30. November - egal an welchem Standort es stattfindet - eine Großdemo geben. Das „Aktionsbündnis Innsbruck gegen Faschismus“ rechnet mit rund 2000 Teilnehmern. Die Polizei wartet mit einem Großaufgebot auf. „Zwischen 200 und 300 Beamte“ würden eingesetzt, hatte der stellvertretende Landespolizeidirektor Edelbert Kohler erklärt.(tt.com, APA)