Der Vorstand des südwestdeutschen Landesverbandes des „Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V.“ ist mit extremen Rechten besetzt. Das ist auch deswegen skandalös, weil der VDA noch immer aus öffentlichen Mitteln gefördert wird.
VDA - „Völkisch ohne Grenzen“
Der „Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland“ (VDA) hat mehrere Namensänderungen hinter sich. Gegründet wurde er 1881 als „Allgemeiner Deutscher Schulverein“. Später hieß er lange Zeit „Verein für das Deutschtum im Ausland“, aus dem 1999 der „Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland“ wurde, beides abgekürzt mit VDA. Auch im Nationalsozialismus war der VDA aktiv, so verkündete Rudolf Hess 1939:
„Für die Volkstumsarbeit jenseits der Grenzen ist ausschließlich der VDA zuständig.“
Trotz der Namenswechsel war der VDA zu allen Zeiten eine rechte Organisation, die unter deutschsprachigen Minderheiten im Ausland so genannte „Volkstumsarbeit“ betrieb.
Mit der Geschichte des VDA nach 1945 sind einige Skandale verbunden, dabei ging es um rechte Personalien oder um die Veruntreuung von Staats-Geldern. Immerhin erhielt der VDA von 1990 bis 1998 214 Millionen DM aus öffentlichen Geldern. Zu dieser Zeit stand der VDA auch noch im Fokus der Beobachtung und Kritik durch Antifas.
Heute ist es still um den VDA geworden und er ist aus dem Fokus von Antifa-Recherche weitgehend verschwunden. Doch gibt es den VDA immer noch, sowohl bundesweit als auch in Form von einzelnen Landesverbänden.
Der VDA-Landesvorstand in Baden-Württemberg – extrem rechts durchsetzt
Der Vorstand des Landesverbandes in Baden-Württemberg setzt sich dabei erkennbar aus extrem rechten FunktionärInnen zusammen.
VDA-Landesvorsitzender ist der Professor Hartmut Fröschle aus Stuttgart, zusätzlich ist er auch Mitglied im VDA-Verwaltungsrat.
Er war auch bis 2013 Vorsitzender des „Hilfskomitees Südliches Afrika e.V.“, einem Pro-Apartheids-Verband, der mit weißen RassistInnen in Südafrika kooperiert. Fröschle ist Mitautor des „Handbuch zur deutschen Nation“ und des Sammelbandes „Europa ja – aber was wird aus Deutschland“, welche im extrem rechten Hohenrain-Verlag mit Sitz in Tübingen erschien. Er schreibt für das extrem rechte Burschenschafter-Blatt „Die Aula“ und das deutschnationale Magazin „Der Eckart“ aus Österreich.
Fröschle gab von 1999 bis 2012 Literaturkurse an der privaten Hochschule Gustav-Siewerth-Akademie. Die Siewerth-Akademie ist eine rechtskatholische Kaderschmiede mit Sitz in Weilheim. Unter dem Punkt „Allgemeine Ziele der Hochschule“ heißt es: 1. „Vermittlung der abendländischen Wertvorstellungen“, 2. „Erarbeitung einer christlichen Anthropologie und Gesellschaftslehre“, 3. „Kritik der nihilistischen Züge des Zeitgeistes“
Der Deutschtumsvorkämpfer Fröschle tritt als Referent auch bei den Verbänden der so genannten 'Vertriebenen' auf. So referierte er am 24. April 2013 in Stuttgart im „Haus der Heimat“ zum Thema „Das Schicksal der Deutschen in Polen 1918−1939“ und bei der Landeskulturtag des BdV Baden-Württemberg und der „Sudetendeutschen Landsmannschaft Baden-Württemberg“ im „Haus der Heimat“ in Stuttgart Ende September 2013 referierte er offenbar zu demselben Thema.
VDA-Landesgeschäftsführer ist Anton Gassenberger aus Sindelfingen, ein Informationstechniker. Gassenberger war Schatzmeister des „Cannstatter Kreis“, einem rechten Zirkel, der sich von der FDP abgespalten hatte.
Der Name 'Anton Gassenberger' findet sich auch unter Online-Petition zur Freilassung des inhaftierten Holocaustleugners Horst Mahler.
Einfaches Mitglied des Landesvorstandes ist Dr. Rudolf Kemmerich aus Waiblingen. Rudolf Kemmerich, Jahrgang 1936, ist Kinder- und Jugendarzt und kann auf eine lange Karriere in der extremen Rechten zurückblicken. So gehörte er 1960 zum Bundesvorstand des „Bund Nationaler Studenten“ und schrieb früher in dem extrem rechten Magazin „Nation & Europa“. Kemmerich veröffentlichte 2009 im Hohenrain-Verlag ein Buch mit dem Titel „Das Kind braucht die Familie“. Als Referent trat er bei diversen rechten Gruppierungen auf, beispielsweise bei der „Coburger Runde“ in Bayern, der neonazistsischen „Schlesischen Jugend – Landesgruppe Thüringen“, beim „Deutscher Kreis Kurpfalz“ (16. Mai 2012), bei dem extrem rechten „Verein Gedächtnisstätte“ (23. Juni 2012), beim Bundeskongress der NPD-Frauenorganisation „Ring Nationaler Frauen“ (RNF) oder beim RNF in Baden-Württemberg (4. Mai 2013).
Ebenfalls Mitglied im Landesvorstand und seit 2006 Leiter des VDA-Arbeitskreises Stuttgart ist der Germanist Dr. Thomas Keil aus Stuttgart. Keil soll seit November 2011 als Lehrer für Deutsch und Geschichte an einer berufsvorbereitenden Schule in Böblingen arbeiten.
Mitglied des Landesvorstandes ist auch Rosa Speidel aus Talheim. Sie wurde 1943 als Angehörige der deutschsprachigen Minderheit in Nordserbien geboren und gilt damit als Vertreterin der Donauschwaben.
Der Schatzmeister ein David Lehmann aus Stuttgart und ein weiteres Landesvorstandsmitglied ist Hans Wilder aus Kirchheim.